Zarenburg, Verwaltungssitz der Sowjetunion und jetzt Residenz des Präsidenten —
jahrhundertlang symbolisierte der Kreml (кремль) die Macht Russlands.
Der Rote Platz (Красная Площадь) neben dem Kreml gilt immer noch als Herz des Landes.
Man kann viel darüber erzählen und lesen. Stimmt das alles?
Hier sind einige populäre Missverständnisse aufgelistet,
die über diese zwei berühmtesten Orte des Russlands weltweit verbreitet sind.
"Kreml" ist das russische Wort für Zitadelle; einen solchen Kreml
gibt es z.B. auch in Nowgorod, Smolensk oder Kasan (alte russische Städte).
Der in Moskau ist nur der bekannteste und größte. Zwischen dem 12. und 15. Jh.
entstanden diese festungsartigen Stadtteile als Kern von Ansiedlungen.
Die Tatsache, dass die Kremlmauer rot ist, hat nichts mit Bolschewiken
und Kommunisten zu tun.
Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Kreml ist "Stadtfestung". Der Kreml wurde im frühen 10.
Jh. aus Holz erbaut. Im 15. Jh. wurden seine Mauern aus rotem Ziegelstein neu aufgeführt.
Seither ist der Kreml verändert und erweitert worden.
Dieser ehemalige Marktplatz neben dem Kreml ist das geschichtsträchtige Zentrum Moskaus.
Er ist aber nicht rot. Der Name wurde falsch übersetzt.
Das Wort "красный [krassnyj]" kommt vom alten russischen Wort "красивый [krassiwyj]":
(vergleiche: "красна девица" auf Altrussisch heißt heute
"красивая девушка").
Die korrekte Übersetzung wäre: "Schöner Platz".
Das 40 Tonnen schwere Geschütz steht im Kreml.
Das bronzene Rohr der Kanone ist 3,18 Meter lang und hat einen Innendurchmesser
von 920 Millimetern. Allerdings ist daraus nie ein Schuss abgefeuert worden.
Hier im Kreml steht auch die schwerste Glocke der Welt.
Sie wiegt 196 Tonnen und ist 5,87 Meter hoch.
Die Glocke, die den Namen Zar Kolokol trägt, wurde 1735 gegossen,
barst aber zwei Jahre später bei einem Brand.
Heute steht sie auf einer Plattform, für die sie eigentlich bestimmt war.
Sie ist nie geläutet worden.
Hier befinden sich die Gräber der berühmten Kommunisten wie Stalin,
Breschnew und Andropow, ebenso wie der erste Mann im All, Juri Gagarin,
der Schriftsteller Maxim Gorki, aber auch ein Amerikaner:
John Reed, Autor des Werks
"Zehn Tage, die die Welt erschütterten" über die Oktoberrevolution.
Nach dem Tod Lenins 1924 wurde gegen dessen Willen beschlossen,
seinen Leichnam für die Nachwelt zu konservieren.
An der Konservierung Lenins arbeitet ein ganzes Labor, das ihn regelmäßig
nachbehandelt.
Gerüchte, dass man Teile seines Körpers durch Wachs ersetzt hat,
werden heftig bestritten.